Architekt im Mittelpunkt: A2O


White Pearl auf dem Vismarkt in Hasselt

Architekten von a2o wollten eine Symmetrie zur St.-Quintinius-Kathedrale erzeugen

Seit Jahrhunderten ist die St.-Quintinius-Kathedrale ein Wahrzeichen im Stadtkern von Hasselt. Es war eine besondere Herausforderung, ein angemessenes Gebäude in der Nähe dieser Gedenkstätte zu errichten. Die Architekten von a2o stellten sich dieser Herausforderung. Die inspirierte Antwort: ein schlichtes, weißes Gebäude. Die ausgeprägten horizontalen Linien und innenliegenden Terrassen verleihen dem Gebäude eine beeindruckende Dynamik, welche die Lage neben der Kathedrale unterstützt.



Der Vismarkt in der Innenstadt von Hasselt, nur ein paar Meter vom Grote Markt und den Einkaufsstraßen entfernt, ist eine autofreie Zone. Die Gegend ist insbesondere für die St.-Quintinius-Kathedrale bekannt, welche die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Kürzlich ist der Vismarkt um einen weiteren, atemberaubenden Blickfang erweitert worden. Ein beeindruckendes weißes Gebäude bietet einen direkten architektonischen Gegenpol zur Kathedrale. Die Kathedrale war das entscheidende Element bei unserer Suche nach einem passenden Konzept für dieses Gebäude. Das Gelände bildet die Verbindung zwischen dem Vismarkt und dem Zuivelmarkt. Daher sollte das Gebäude die Blicke auf sich lenken, allerdings muss gleichzeitig auch die Kathedrale in Betracht gezogen werden. Zunächst hatten wir daran gedacht, die Wände in Naturstein auszuführen – im gleichen Farbton wie der Kalksandstein aus dem Maasland, mit dem die Kathedrale gebaut wurde. Schlussendlich haben wir uns für helle Verblender entschieden“, erklärt Jonas Knapen, Partner beim Architekturbüro a2o.
Bei den Verblendern fiel die Wahl auf den weißen Wasserstrich HF4 von der Ziegelei Nelissen. „Die 24 cm langen und 4 cm hohen Verblender ermöglichten ausgeprägte horizontale Linien. Um diesen Effekt weiter zu optimieren, wurden die Verblender mit Hilfe von durchschlagenden Fugen verlegt, was übergroße Fugen ergibt - und die Enden der Verblender wurden ohne Fugen gegeneinander gelegt. Durch die Schaffung der Linien brachten wir ein dezentes lineares Muster in die Fassade ein. So ist ein markantes Gebäude entstanden, das mit seiner weißen Farbe nicht von der Kathedrale ablenkt“, fährt Christian Lemmens fort.



Es geht alles um Linien
Die innenliegenden Terrassen sind ein weiteres herausstechendes Element des Wohnkomplexes. „Auch hier haben besonderen Wert auf ein einheitliches Mauerwerk gelegt; nicht nur bei den Fassaden, sondern auch bei den Decken. Dazu war eine gewisse Portion Kreativität sowie der Einsatz von Steinstreifen oder das Fräsen von Verblendern notwendig“, sagten die Architekten. Die Linienführung wurde bis ins Detail geplant. Zum Beispiel wurden die Schwellen und Fensterbänke in der Farbe und Dicke der Verblender hergestellt, um ein homogenes Bild zu erzeugen. Dunkles Holz auf den Fußböden, eine Bambus-Eingangstür zu den Geschäftsräumen und eine Oberfläche aus dunklem Aluminium im Erdgeschoss unterbrechen das weiße Gesamtbild. Die Zugangstür zu den oberen Wohnbereichen und der Garage – hinter dem Aluminiumgeschoss – führt zum Autoaufzug. Der vollständig verglaste öffentliche Bereich ist angrenzend an das gegenüberliegende Gebäude am Zuivelmarkt gelegen. So sind beide Gebäude voneinander getrennt. Der doppelt hohe Eingang zum Geschäftsgebäude ist vollständig verglast. Da der Eingang an der Ecke des Gebäudes liegt, erhält er von Passanten die größtmögliche Aufmerksamkeit.



Neuer Stadtteil für Sint-Truiden
Das ursprüngliche Büro der Architekten von a2o ist in Hasselt. Nach 15 Betriebsjahren ist das Büro zurzeit in großen Teilen von Flandern und Brüssel aktiv. Um diesen Bereich angemessen abzudecken, hat die Firma dieses Jahr ein zweites Büro in Brüssel eröffnet. „Dies ermöglicht uns, besser auf die Gelegenheiten zu reagieren, die uns die Hauptstadt bietet“, sagt Jonas Knapen. „Zum Beispiel sind wir gerade mit dem Hypodroom-Projekt in Laeken und einem Wohnungsbauprojekt für die regionale Wohnungsbaugesellschaft von Brüssel beschäftigt. Aber wir Architekten von a2o machen noch mehr als nur Architekturdesign. Wir sind ein interdisziplinäres Büro, in dem Architekten, Innenarchitekten, Städteplanern und sogar ein Produktdesigner tätig ist. Dies ermöglicht es uns, auch die komplexesten Probleme vom Gesamtkonzept bis hin zu den kleinsten Details zu bewältigen.
Ein gutes Beispiel für solch ein allumfassendes Projekt ist Gulden Bodem in Sint-Truiden, das von Splendid in Auftrag gegeben wurde. „Wir haben eine Wohnsiedlung mit 200 Häusern nur zehn Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt entworfen. Diese neue Siedlung kombiniert eine Reihe von verschiedenen Gebäudetypen, unter anderem so genannte Cluster-Häuser, Doppelhäuser und kleine Häuser mit einem Schlafzimmer“, sagt Christian Lemmens. Der erste Bauabschnitt mit 50 Häusern und 10 Wohnungen befindet sich zurzeit im Bau. Die Häuser sind in 3 drei Gebäudekomplexe aufgeteilt. „Ein Komplex beinhaltet 30 Doppelhäuser, die Rücken an Rücken gebaut werden. Die anderen Häuser sind so genannte Cluster-Häuser. Durch die Vielfalt bei der Anzahl der Stockwerke werden lange und zugleich langweilige Fassaden vermieden und es entsteht ein verspielter Charakter“, sagt Christian Lemmens.


Die äußeren Fassaden werden mit gesintertem Arte N70/5 errichtet. „Die Architekten von a2o fragten nach einem Verblender, der sich gut in das verwendete Holz einpasst und den Gebäuden einen gewissen Akzent verleiht.“ Unsere Antwort war der gesinterte Verblender aus der Arte-Kollektion. Die 24 cm langen Verblender werden mit Dünnbettmörtel in einem zufälligen Muster verlegt“, fasst Jurgen Philtjens von der Ziegelei Nelissen zusammen.