25.02.2021

Eine angesehene Person und ein Wohltäter im Ziegeldorf



Obwohl Alfons Nelissen mit dem Auf- und Ausbau der Ziegelei beschäftigt war, fand er noch Zeit, sich in seinem Geburtsort Kesselt, der damals knapp 500 Einwohner zählte, zu engagieren.

Als Industrieller, angesehene Person und Wohltäter der Gemeinde sah er es als seine moralische Pflicht an, sich an die Spitze des örtlichen Vereinslebens zu stellen. Er war einer der Gründer der königlichen Musikkapelle Sint-Michiel, dem Schutzpatron der Gemeinde Kesselt. Er Besaß das erste Auto und das erste Fahrrad im Dorf. Letzteres faszinierte ihn so sehr, dass er im Dorf einen Fahrradclub gründete. Der Fahrradclub und die Musikkapelle wurden im Café Nelissen geboren. Dass ihm das Dorf am Herzen lag und dass er sich für das kirchliche Leben engagierte, zeigt die Tatsache, dass er viele Jahre Vorsitzender des Kirchenvorstandes war.

Maasland-Humor

Jeden ersten Sonntag im Monat leitete er den Kirchenvorstand. „Er zündete sich dann immer als Einziger eine Zigarre an“, erinnert sich Mathieu Van Deurzen (82), der auch Mitglied des Kirchenvorstandes war. Alfons war ein ernster Mann, aber er war sicher kein Trauerkloß, wie Henri Rutten, ehemaliger Schatzmeister des Kirchenvorstandes, bezeugt. Ein Beispiel? „Damals war es üblich, den Verstorbenen ein letztes Gewand anzuziehen, wenn sie starben“, sagt er. „Alfons trockene Reaktion war, dass das Gewand keine Taschen habe. Verstehen Sie, er kann nichts mit ins Jenseits nehmen!“ Julien Nelissen, der jüngste und einzige noch lebende Nachkomme von Alfons, bestätigt den typischen Maasland-Humor, mit dem sein Vater beispiellos geistreiche Bemerkungen machen konnte. Er war ein Witzeerzähler und brachte so manche Frauen und Männer zum Lachen, wenn er nach dem sonntäglichen Hochamt die Kirche verließ, bezeugt Julien Nelissen. Er ist der jüngste Sohn und der einzige noch lebende Nachkomme von Alfons Nelissen und Anna-Maria Haesen.


Julien Nelissen

Vorsitzender des Kirchenvorstandes

Als Vorsitzender des Kirchenvorstandes hat er Spenden getätigt. So ließ er zum Beispiel in der St. Michaelskirche auf eigene Kosten einen Hochaltar aus Backsteinen errichten. Er steht heute noch in der Pfarrkirche. Als er und seine Frau Anna-Maria 60 Jahre lang verheiratet waren, ließ er eine schwere Kirchenglocke gießen, die er der Gemeinde schenkte. Die Glocke ist die Einzige, die heute im Kirchturm hängt.

Das erste Fahrrad

Alfons Nelissen war sozial und ehrgeizig. Er hatte das erste Auto im Dorf. Und er war der Erste, der ein Fahrrad besaß. Dies inspirierte ihn dazu, einen Fahrradclub zu gründen, den er die Roten Mützen nannte. Neben den roten Radfahrern - der Name bezieht sich nicht auf die Sozis, wie Sozialisten im Volksmund genannt werden - haben sich auch die blauen Radfahrer in einem Fahrradclub zusammengeschlossen. Die Radfahrer trugen ein Käppi mit einem rotem Band. Die Roten Mützen bestand ausschließlich aus Männern, die an Sonntagen durch die Gegend zogen. Sie können als Vorläufer der Radwanderer betrachtet werden.

Ziegelsteine für die Schule

Alfons Nelissen und seine Nachkommen engagierten sich auch für den örtlichen Kindergarten. Im Jahr 1959 wurden der Kindergarten und der Gemeindesaal unter einem Dach untergebracht. Das Gebäude war abgenutzt. Ein neues Gebäude war dringend erforderlich. Was dann auch geschah. 1960 wurde das neue Gebäude mit einem großen Dorffest eingeweiht. Die Gemeindemitglieder sammelten den für die damalige Zeit sehr großen Betrag von 100.000 Franken ein. Alfons Nelissen hat ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen: Er spendete die ersten 1000 Ziegelsteine für den neuen Kindergarten mit angrenzendem Saal. Für die anderen Ziegel berechnete er den Fabrikpreis. Er wollte nicht daran verdienen. 
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